<p>In Haiku wird der Empfang und Versand von E-Mails vom Mail Service (auch mail_daemon gennant) gehandhabt. Dieser Systemdienst kümmert sich darum, dass eingegangene Mails als Datei gespeichert werden und die Attribute zu dieser Datei aus den entsprechenden E-Mail Informationen befüllt werden. So können die E-Mails von jedem Programm oder vom Benutzer direkt verwendet werden und ein Wechsel des Mail-Programms ist jederzeit möglich.<br/>
Die Konfiguration des Mail-Verkehrs wird in den "E-Mail"-Einstellungen vorgenommen.</p>
<p>Im Folgenden werden die einzelnen Schritte erklärt, um ein neues E-Mail Konto anzulegen:<br/>
Im Programmfenster der E-Mail Eigenschaften als erstes unten auf <spanclass="button">Add</span> klicken, um ein neues, noch unbenanntes Mail-Konto anzulegen. Es folgt dieser Dialog:</p>
<p>Zuerst ist der <i>Account Type</i> festzulegen, also ob über dieses Konto nur empfangen wird (<spanclass="menu">Receive Mail Only</span>), E-Mails nur gesendet werden (<spanclass="menu">Send Mail Only</span>), oder - dies dürfte der Regelfall sein - beides (<spanclass="menu">Send and Receive Mail</span>). Danach ist der Konto-Typ festzulegen: <spanclass="menu">POP3</span> oder <spanclass="menu">IMAP</span>.</p>
<p>Dann ist die verwendete E-Mail Adresse unter <i>E-mail Address</i> einzugeben, sowie der <i>Login Name</i> und das <i>Password</i> für das Mail-Konto am Server. Der Kontoname unter <i>Account Name</i> bezeichnet das E-Mail Konto in der Liste aller Konten, der <i>Real Name</i> wird als Absender einer E-Mail angegeben.</p>
<p>Haiku kennt einige der großen E-Mail Provider, so dass die notwendigen technischen Einstellungen wie IP-Adresse und Servername bereits automatisch ausgefüllt werden. Wenn das nicht möglich ist, oder die Daten angepasst werden müssen, kann man dazu wie nachfolgend beschrieben vorgehen.</p>
<p>Im Menü ganz oben stehen die Übertragungs-Protokolle <spanclass="menu">IMAP</span> und <spanclass="menu">POP3</span> zur Verfügung.</p>
<p>Unter <spanclass="menu">Mail Server</span> ist die Adresse (IP-Adresse oder Servername) des Mail-Servers einzutragen. Sollte der Mail-Provider einen anderen, als den Standard-Port verlangen, ist dieser
mit einen Doppelpunkt getrennt nachzustellen. Beispielsweise: <tt>mail.provider.org:1400</tt>.</p>
<p>Die vom Provider zugewiesene Kombination von Benutzerkennung und Passwort ist unter <i>Username</i>, respektive <i>Password</i> einzutragen. Falls nötig, kann die Art des Login unter <i>Login Type</i> von <spanclass="menu">Plain Text</span> auf <spanclass="menu">APOP</span> geändert werden.</p>
<p>Bei Verwendung des <i>POP3</i>-Protokolls für eingehende E-Mails kann die Option <spanclass="menu">Leave mail on server</span> eingeschaltet werden, um die Mails nach dem Empfang auf dem Server zu belassen. So kann auch von einem anderen Computer aus auf die Mails zugegriffen werden. Mit <spanclass="menu">Remove mail from server when deleted</span> werden die E-Mails erst dann auf dem Server gelöscht, wenn sie auch auf dem Rechner entfernt werden.</p>
<p>Sollte <i>IMAP</i> als Übertragungs-Protokoll verwendet werden, steht nur die Möglichkeit <spanclass="menu">Remove mail from server when deleted</span> zur Verfügung. Zusätzlich kann man noch ein Haupt-Postfach unter <spanclass="menu">Top Mailbox Folder</span> angeben, um nur von diesem Postfach und dessen Unterverzeichnissen die E-Mails zu synchronisieren.</p>
<p>Die Art der Benachrichtigung bei neuen Mails wird unter <spanclass="menu">New Mail Notification</span> eingestellt. Das ist natürlich Geschmackssache; hier hilft nur ausprobieren.</p>
<p>Der Speicherpfad für das lokale Postfach ist unter <i>Location</i> eingetragen (Standard ist <spanclass="path">/boot/home/mail/in/</span>) und kann jederzeit geändert werden. Dies ist sinnvoll, wenn man für jedes E-Mail Konto ein eigenes Unterverzeichnis verwenden möchte. Zwingend notwendig ist es aber nicht, denn über die "Queries" - Haikus mächtige Suchfunktion - kann man gleiches erreichen.</p>
<p>Zuletzt kann man angeben, ob E-Mail lediglich teilweise (bis zu einer bestimmten Größe) heruntergeladen werden - <spanclass="menu">Partially download messages</span>. Dadurch werden von Mails, die größer als der eingestellt Wert sind, nur die Kopfzeilen heruntergeladen. So kann man erstmal die Betreffzeile und Absender prüfen, bevor man den Rest der Nachricht plus eventuelle Anhänge runterlädt. Die Einstellung ist vor allem bei langsamen Netzwerkverbindungen sinnvoll.</p>
<p>Genauso wie bei eingehenden Mails kann der Speicherpfad für ausgehende E-Mails unter <i>Location</i> vom Standard <spanclass="path">/boot/home/mail/out/</span> in einen anderen geändert werden.</p>
<p>Als nächstes ist der <i>SMTP Server</i> anzugeben. Hier kann wenn nötig auf gleiche Art ein spezieller Port angegeben werden: <tt>mail.provider.org:1200</tt>.</p>
<p>Falls man sich am SMTP-Server mit Benutzernamen und Passwort anmelden muss, kann man diese angeben, wenn man den <i>Login Type</i> auf <spanclass="menu">ESMTP</span> stellt. Die andere Möglichkeit <spanclass="menu">POP3 before SMTP</span> ist für Provider, die festgelegt haben, dass man nur unmittelbar nach einem Post-Abholen auch Versenden kann.</p>
<aid="filters"name="filters">Einstellungen für E-Mail Filter</a></h2>
<p>Zur Filterung eingehender E-Mails ermöglicht ein Klick auf <spanclass="menu">E-Mail Filters</span> unter dem Kontonamen diverse Einstellungsmöglichkeiten. Es kann eine beliebige Anzahl an Filtern eingerichtet werden, die der Reihe nach abgearbeitet werden, wobei die Sortierreihenfolge durch Ziehen mit der Maus geändert werden kann.<br/>
Neben dem <spanclass="menu">R5 Daemon Filter</span>, der aus Gründen der Rückwärts-Kompatibilität noch vorhanden ist, gibt es unter <spanclass="menu">Incoming Mail Filters</span> noch zwei weitere.</p>
<p>Spam-Filter verwenden Methoden der Statistik, um E-Mails zu klassifizieren. Jeder Mail wird dabei ein Wert zwischen 0 und 1 zugewiesen, wobei man selbst festlegt, ab welchem Wert eine Mail als Spam gilt. Der errechnete Wert kann, durch Setzen des entsprechenden Hakens, der Betreffzeile vorangestellt werden.<br/><br/>
Der Spam-Filter kann auch so eingestellt werden, dass er anhand eingehender E-Mails dazulernt und sich dadurch immer weiter verbessert. Ein gezieltes Training auf erkannte Spam-Mails und Mails, die fälschlicherweise als Spam kategorisiert wurden, kürzt den Lernprozess ab. Mehr dazu im Abschnitt zum Programm <spanclass="app">Mail</span> der Dokumentation.</p>
<p>Zusammen mit dem folgenden Filter <spanclass="menu">Match Header</span> ist man in der Lage erkannte Spam-Mails automatisch aussortieren zu lassen.</p>
<td>der Status der E-Mail; normalerweise kann er "Read" (gelesen), "Replied" (geantwortet), "Sent" (gesendet), "Forwarded" (weitergeleitet) oder "New" (ungelesen) sein - eingehende Mails sind naturgemäß immer "New"</td></tr>
<td>je nach dem, als was der Spam-Filter die Mail klassifiziert hat, ist dieser Wert entweder leer (wenn kein genauer Wert errechnet werden konnte), "Genuine" für erwünschte Mails oder "Spam"</td></tr>
<td>der errechnete Wert des Spam-Filters für diese Mail; dieser Wert wird in wissenschaftlicher Schreibweise notiert, so steht zum Beispiel 1.065e-12 für 1,065/(10^12), also für "1,065 dividiert durch 10 hoch 12" - was ausgeschrieben 0,000000000001065 ergibt</td></tr>
<p>Das zweite Textfeld ist für das Suchmuster. Hier können "reguläre Ausdrücke" - sogenannte <ahref="http://de.wikipedia.org/wiki/Regul%C3%A4rer_Ausdruck"class="external free"title="Wikipedia: Reguläre Ausdrücke"rel="nofollow">Reguläre Ausdrücke (reg_ex)</a> - verwendet werden. Damit erreicht man zwar eine sehr hohe Flexibilität bei den Suchmustern, unglücklicherweise sind reguläre Ausdrücke aber nicht leicht anzuwenden. Ein wenig Einarbeitung ist es aber wert und einfache reg_ex sind auch nicht <i>zu</i> schwer.</p>
<p>Über das Menü darunter lässt sich eine Aktion ausführen, wenn das Suchmuster erkannt wurde. So kann der Status der Mail verändert, oder die Mail an sich verschoben oder direkt gelöscht werden.</p>
<p>Aktuell gibt es für ausgehende Mails nur einen Filter: <spanclass="cli">fortune</span>.<br/>
Dieser Filter hängt an den E-Mail Text ein zufällig ausgesuchtes Zitat oder eine Text ähnlich einem Glückskeks. Wenn man diesen Filter vorher ausprobieren möchte, kann man den Befehl <spanclass="cli">fortune</span> auch direkt im Terminal eingeben.</p>
<aid="settings"name="settings">Der Mail Service</a></h2>
<p>Nach der Konfiguration eingehender und ausgehender Mailserver, sowie eventuellen Filtern, muss dem Mail Service, der das ganze Holen und Senden erledigt, noch gesagt werden wie und wann das zu geschehen hat.</p>
<p>Mit <i>Mail Checking</i> legt man fest, in welchen Zeitabständen der Mailserver kontaktiert werden soll.<br/>
Wenn man seine Netzwerkverbindung über eine Wählverbindung aufbaut, ist es ratsam <spanclass="menu">Only When Dial-Up is Connected</span> und <spanclass="menu">Schedule Outgoing Mail When Dial-Up is Disconnected</span> auszuwählen, damit nur dann E-Mails abgefragt werden, wenn sowieso schon eine Netzwerkverbindung besteht und ausgehende Mails zurück gehalten werden, um keine unnötigen Einwähl-Entgelte zu verursachen.</p>
<p>Der Mail Service kann entweder <spanclass="menu">Never</span> (nie), <spanclass="menu">While Sending</span> (während dem Versand), <spanclass="menu">While Sending and Receiving</span> (während dem Versenden und dem Empfangen) oder <spanclass="menu">Always</span> (immer) ein Statusfenster anzeigen.</p>
<p>Nur wenn der mail_daemon schon während dem Hochfahren gestartet wird (<spanclass="menu">Start Mail Services on Startup</span>), werden E-Mails automatisch empfangen und versendet.</p>
<p><spanclass="menu">Edit Mailbox Menu...</span> öffnet das Verzeichnis <spanclass="path">~/config/Mail/Menu Links/</span>. Alle Ordner oder auch Queries(!) - beziehungsweise Verknüpfungen hierzu - erscheinen im Kontextmenü des Mail Service Icons in der Deskbar.</p>
<p>Über dieses Kontextmenü kann man auch eine neue E-Mail verfassen (<spanclass="menu">Create New Message...</span>), sofort nach neuen E-Mails schauen (<spanclass="menu">Check For Mail Now</span>), oder die E-Mail Einstellungen aufrufen (<spanclass="menu">Edit Preferences...</span>).</p>
<p>Das Icon selbst zeigt an, ob sich im Posteingang ungelesene E-Mails (mit dem Status "New") befinden. Dann liegt ein kleiner Umschlag im Briefkasten.</p>